Es ist eine kleine und ganz stille Figur - das erzgebirgische Räuchermännchen. Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts müssen die "Raacherkarzel" (Räucherkerzen) zum erzgebirgischen Weihnachtsbrauchtum gehört haben und sind seither zu einer liebevoll gepflegten Tradition geworden. Wann jedoch genau das Räuchern den gestalteten Figuren anvertraut worden ist, lässt sich heute nicht mehr genau sagen. Es kann aber erst mit dem Aufkommen des Tabaks geschehen sein, der sich von England her seit Beginn des 19. Jahrhunderts über Europa verbreitete. Sicherlich reizte dies die Spielzeugmacher zur Nachahmung. Bereits um 1800 zeigte ein Nürnberger Spielzeugmusterbuch einen Husaren, der am Kaffeetisch die Pfeife gemütlich schmauchte. Für die Zeit von 1820 bis 1830 sind aus dem Gebiet um Sonneberg Räucherfiguren nachweisbar, die aus Papiermasse gefertigt waren. Den Spielzeugmachern aus Seiffen dürfte die neue Volkssitte Anlass gewesen sein, einen schmauchenden Gesellen aus Holz zu fertigen. So entstand der "Urtyp" aus einem hohlgedrechselten Grundkörper, in dem das Räucherkerzchen, dank des inneren Luftstromes, sanft verglimmen konnte. Der Rauch entwich wie beim lebendigen Vorbild oben durch die Mundöffnung.